Die weltberühmte Rennstrecken im Murtal ist ausnahmsweise nur ein Nebendarsteller: Unser Schotterausflug durch die Seckauer Alpen beginnt fahrtechnisch einfach und endet kulinarisch hervorragend.
Der Ansturm der Formel 1-Fans ist bei unserem Lokalaugenschein in der Obersteiermark bereits vorüber, die Moto GP gastiert erst drei Wochen später am Red Bull Ring. Scheinbar ausgestorben liegt die Rennstrecke in der Morgensonne. Dienstautos mit Projekt Spielberg-Logos sind unterwegs, ein paar Touristen sammeln sich für eine Führung, und ein kleiner roter Mazda rollt unbehelligt über das Gelände: Wir überlassen die Autobahn den Fernreisenden und genießen die Schönheit der Steiermark im untergeordneten Straßennetz.
Das Bergbaumuseum in Fohnsdorf bietet sich als Zwischenstopp an, wenn man mehr über die einst tiefste Braunkohlegrube der Welt erfahren möchte. In Möderbrugg, im vorletzten Jahrhundert eine der Mautstationen der Triebener Straße, verlassen wir die breite Landesstraße. Der kleine Ort Sankt Oswald liegt bereits auf knapp 1000 Meter Seehöhe, ab hier ist die Straße nach Gaal über das Sommertörl gut angeschrieben. Im Wenischgraben beginnt der unbefestigte Teil unseres Ausfluges. Über mehrere Serpentinen gewinnt die durch bewirtschafteten Wald führende Straße an Höhe. Die gut befestigte Schotterstraße hat weder tiefe Schlaglöcher noch tückische Rinnen oder hinterlistige Kurven, sodass sie auch für Schotternovizen einfach zu befahren ist. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, muss nur auf jenen kurzen Abschnitten, die schöne Aussichten ins Pölstal bieten, bewusst den Blick auf die Fahrbahn heften. Nach rund acht Kilometern ist der Sattel auf 1644 Metern Seehöhe erreicht. Eine kurze, einfache Wanderung führt von hier auf den Rosenkogel (1921 Meter); in der richtigen Jahreszeit sind frische Eierschwammerl oder Steinpilze der gerechte Lohn für aufmerksame Spaziergänger.
Richtung Osten führt die Straße deutlich geradliniger bergab, nach weiteren vier Kilometern haben wir auch schon wieder Asphalt unter den Rädern. Von Anfang Mai bis Ende Oktober hat an den Wochenenden das VW-Käfer-Museum in Gaal geöffnet. Kulturinteressierte zweigen von der Landesstraße Richtung Seckau ab und statten der Bendiktinerabtei einen Besuch ab.
Zum Abschluss unseres kleinen Ausfluges kehren wir beim Seckauer Hofwirt ein. Selbstgebackenes Brot, hausgemachte Säfte und viele regionale Produkte gibt es im versteckt liegenden Hofladen, dem liebevoll renovierten ehemaligen Schweinestall. Im prachtvoll renovierten Haupthaus werden bodenständige Gaumenfreuden ebenso serviert wie steirische Schmankerln und Klassiker der gutbürgerlichen Küche, gerne mit dem perfekt passenden Wein aus dem Gewölbekeller begleitet. Wer in einer der sieben luxuriösen Suiten ein Wochenende verbringen möchte, sollte freilich rechtzeitig reservieren.
Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das 4wd Magazin und den Allradkatalog