Indien: Wo der Pfeffer wächst

Indien ist bunt und laut, märchenhaft und geheimnisvoll, anstrengend und erholsam, bedrückend und bewegend. Bittere Armut trifft auf koloniale Pracht, moderne Technik auf uralte Religion. Eine Motorradreise zwischen Elefanten in freier Wildbahn und unvorstellbaren Mengen achtlos weggeworfenen Plastikmülls.


Die große Auswahl an exotischen Gewürzen und die erheblichen Aufschläge der zahlreichen Zwischenhändler von Arabien bis Venedig rückten den Subkontinent vor einem halben Jahrtausend in das Interesse der europäischen Elite. Doch nur mit exzellenter Kenntnis der Meeresströmungen und Windrichtungen im Jahresverlauf war es möglich, mit Segelschiffen die Südspitze Afrikas zu erreichen – und zu umrunden.

Christoph Kolumbus verfehlte Indien bekanntlich recht nachhaltig, musste aber dennoch nicht mit leeren Händen heimkehren.

Für die spanische Krone machte sich Christoph Kolumbus auf die Suche nach einer weniger gefährlichen Schiffspassage. Er verfehlte Indien bekanntlich recht nachhaltig, musste aber dennoch nicht mit leeren Händen heimkehren. Der Portugiese Vasco da Gama erreichte 1498 als erster Europäer Goa am Seeweg. Endgültig vertrieben wurden die Portugiesen erst 1961; die Briten waren bereits 1947 abgemeldet. Bis heute erinnern nicht nur die gut erhaltenen Kirchen und Verteidigungsbauwerke an die europäischen Kolonialmächte, sondern auch die älteste noch produzierende Motorradmarke der Welt: Royal Enfield.

Im Tigerreservat des Mudumalai National Park auf der nordwestlichen Seite der Nilgiri Hills ist das Anhalten ausdrücklich verboten. Dieses Verbot gilt jedoch nicht, weil Großkatzen bewegte Beute bevorzugen, sondern weil früher mindestens ein Tourist pro Jahr von den im Reservat frei lebenden Elefanten niedergetrampelt wurde.

Die höchste Erhebung der Nilgiriberge ist der 2637 Meter messende Doddabetta. 36 Haarnadelkurven gilt es bis zum Gipfel zu bezwingen – ein Gipfel, der bei unserem Besuch von grauen Wolken umspielt wird. Der nahegelegene, umgangssprachlich mit Ooty abgekürzte Ort Udagamandalam liegt immer noch auf rund 2200 Metern Seehöhe, was in den Sommermonaten ein angenehm kühles Klima verspricht – kein Wunder, dass die Briten hier eine Hillstation errichteten.

Alle Bilder sind in zusätzlich auch in einer Vintage-Entwicklung vorhanden:

Straßenszenen bei wenig Verkehr – andernfalls hat man keine Zeit zum Fotografieren …

In der Franziskanerkirche von Kochi finden wir das ehemalige Grab von Vasco da Gama. Mittlerweile sind seine Gebeine im Hieronymus-Kloster im Lissaboner Vorort Belém bestattet – gleich neben den Gräbern jener Regenten, denen der Admiral des Indischen Meeres diente. 1960 wurde vor dem Mosteiro dos Jerónimos, direkt am Ufer des Tejo, das Padrão dos Descobrimentos, das Denkmal für die Entdecker, errichtet. Hier stach dereinst auch Vasco da Gama in See, um neue Handelsrouten zu erforschen – auch in jene Ecke der Welt, wo der Pfeffer wächst.

Fotografie und Reportage 
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