Was längst selbstverständlich war, wissen wir in Zeiten von COVID-19 wieder neu zu schätzen: den Abbau innereuropäischer Grenzen. Erst recht beim Wechselspiel zwischen dem italienischen Collio und der slowenischen Brda.
Wir swingen mit den Motorrädern entlang der „Straße des Weines und der Kirschen“ und überqueren die Staatsgrenze öfter, als wir uns merken können.
Ein halbes Jahrhundert war hier die Grenze des Kalten Krieges. 50 Jahre wurde die Stadt durch eine Mauer und einen Stacheldrahtzaun zerrissen. Doch die Rede ist nicht von Berlin: Wir stehen mit dem linken Fuß im italienischen Gorizia, mit dem rechten in Nova Goricia. Erst mit dem Schengen-Beitritt Sloweniens am 21. Dezember 2004 wurde die geteilte Stadt wieder vereint. Auf der Piazza Transalpina ist der Grenzverlauf als Andenken an eine weniger friedliche Zeit markiert – dort, wo früher bedrohliche Maschinengewehre zwischen West und Ost Wache hielten, fährt man heute lustig im Slalom um die Blumenkübel.
Über kleine Asphaltstraßen, Feldwege oder Traktorspuren geht es je nach Geschmack und Bereifung ins jeweilige Nachbarland. Offene Schranken oder abgeflexte Grenzbarrieren werben am Wegesrand für das Friedensprojekt Europäische Union.
Fotografie für das Motorradmagazin