Eine Fahrt zum geografischen Höhepunkt der Deutschen Alpenstraße beweist: Dort, wo Deutschland am schönsten ist, heißt es Bayern – und sieht aus wie Österreich.
Deutschlands höchstgelegene Straße liegt – in Salzburg. Ein Kuriosum, das keines ist, wenn man bedenkt, wann und warum die Roßfeld-Panoramastraße trassiert wurde: Rund um Adolf Hitlers Berghof am Obersalzberg wurde 1933 das großzügig dimensionierte „Führersperrgebiet“ ausgesteckt. Damit das deutsche Volk aber dennoch einen Blick auf das herrliche Bergpanorama werfen kann, vorzugsweise aus den Fenstern des KdF-Wagens, wurde mit dem Bau einer ringförmigen Höhenstraße begonnen, die erst nach dem Krieg vollendet wurde. Deren an gewaltigen Aussichten reiche Scheitelstrecke östlich des Hennenkamms am Ahornbüchsenkopf liegt jedoch in der Salzburger Gemeinde Kuchl. Mit einem Staatsvertrag gestattet Österreich der Bundesrepublik seit 1967 die Benutzung und Erhaltung dieses Straßenteils, der mit Fahrzeugen ausschließlich über deutsches Staatsgebiet erreichbar ist.
Bei Marktschellenberg befindet sich noch eine versteckte, kaum bekannte Sehenswürdigkeit, die asiatischen und amerikanischen Touristen das Herz übergehen ließe, während Österreicher nur ratlos mit den Achseln zucken:
Jene Wiese, auf der Julie Andrews als Maria von Trapp „The hills are alive with the sound of music“ singt. Diese Location ist quasi ausgleichende Gerechtigkeit – wenn die Deutschen ihre schönste Straße in Österreich bauen, dann kann man für einen der erfolgreichsten Musicalfilme der Welt einige der in Salzburg spielenden Szenen auch in Bayern drehen.
Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin