Majestätische Berge, malerische Ausblicke, kurvenreiche Straßen und charmante Gastlichkeit: Die älteste Stadt Südtirols hat für Motorradfahrer viel zu bieten.
Im Uhrzeigersinn oder andersherum? Bei vielen Tages-Ausfahrten macht das kaum einen Unterschied, und oft spricht wenig dagegen, heute die eine und morgen die andere Richtung zu fahren. Doch bei unserem Ausflug in die Bergwelt rund um Brixen empfiehlt es sich, das Penser Joch von Sterzing aus zu erklimmen. Daher verlassen wir das Apfelplateau Richtung Mühlbach im Pustertal, wo die Wegweiser zur Rodenecker Alm eine gute Orientierungshilfe für die erste Bergwertung des Tages darstellen.
Die schmale, trotz der Bezeichnung „Alm“ durchgehend asphaltierte Straße führt mit einigen Serpentinen durch dichten Wald. Eine Aussicht ins Tal gibt es nur an wenigen Stellen, aber diese zu genießen, zahlt sich aus: Weit unter uns liegt das Schloss Rodenegg, dahinter erkennen wir die Apfelplantagen von Natz-Schabs. Außerdem lugt ein Stück des Schlern über die sanften, grünen Kuppen der Plose.
Die zweite Spielhälfte führt uns auf der Staatsstraße nach Sterzing und weiter zum Penser Joch. Mit 2211 Meter ist dieser Pass nicht nur der geographische Höhepunkt dieses Weekend-Trips, sondern auch das fahrerische Highlight und der aussichtsreichste Ort der gesamten Strecke. Die Nordrampe führt mit einigen Steigungen kurvenreich über die Baumgrenze hinaus, wodurch sich beeindruckende Fernblicke zu den Stubaier Alpen und die Zillertaler Berge ergeben. Natürlich ist dieser Pass kein Geheimtipp, aber im Vergleich zur Sella-Runde ist die Strecke quasi verkehrsberuhigt. Die Südrampe ins Sarntal ist minimal flacher als der Anstieg von Brixen, aber durch die großzügig angelegte Trasse kann man das Motorrad fein laufen lassen.
So geht es kilometerlang dahin, und recht weit wäre es auch nicht mehr bis Bozen, wenn wir im Kreisverkehr die Ausfahrt nach Klobenstein wählen. Die Straße wird sofort enger, steiler und kurvenreicher als die gerade erlebte Abfahrt nach Sarnthein. Über den Ritten wechseln wir mit fantastischen Aussichten auf Schlern und Rosengarten zurück ins Eisacktal. Dort können wir die Direttissima zur Tiefgarage des Hotels fahren, bei Lust und Laune zwischen Waidbruck und Klausen eine weitere Bergwertung absolvieren … oder gar über das Villnösser Tal erneut hinauf Richtung Kofeljoch swingen, um anschließend über St. Andrä und Brixen zurück ins Quartier zu rollen.
Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin