Felbertauernstraße: Über alle Berge

Eine Runde durch drei Bundesländer, vorbei am höchsten Gipfel Österreichs: Wir machen einen Ausflug in das größte Naturschutzgebiet der Alpen, den Nationalpark Hohe Tauern.


Bereits 1924 wurde im Landtag zu Innsbruck ein kurvenreicher Straßenbau mit einem Felbertauern-Scheiteltunnel auf ca. 2450 Metern beschlossen, doch die Länder Salzburg und Kärnten konnten in Wien den Bau der Hochalpenstraße über den Großglockner (1930-1935) durchsetzen. 1937 wurde eine geänderte Felbertauern-Trasse projektiert, mit 13 Kehren und einem 450 Meter langen Scheiteltunnel auf ca. 2350 Meter Seehöhe kaum weniger herausfordernd. Im Mai 1938 wurde mit einem vier Kilometer langen Tunnel erstmals ein ganzjährig befahrbares Projekt ins Spiel gebracht – ebenfalls erfolglos. Realisiert wurde die Felbertauernstraße ab 1962 in einer fünfjährigen Bauphase – und damit zu einem Zeitpunkt, als weder von der Tauernautobahn noch von der Brennerautobahn die Rede war. Der damals längste Straßentunnel Mitteleuropas wurde am 25. Juni 1967 seiner Bestimmung übergeben, seither kurbelt er Wirtschaft und Tourismus an. Bis heute stellt er die Basis für den Aufschwung des einst strukturschwachen, von kleinbäuerlicher Land- und Forstwirtschaft geprägten Bezirks Lienz dar. Die verbindende Rolle des Tunnels wird in der Bronzeplastik „Die Begegnung“ thematisiert, die seit 1974 über dem Südportal angebracht ist.

Den ungestörtesten Blick auf den höchsten Gipfel Österreichs hat man vom obersten Deck des Parkhauses am Freiwandeck – ebenerdig rennen die Bustouristen einander gegenseitig über den Haufen, oben stehen die Kraftfahrer sprichwörtlich über den Dingen.

Österreichs bekanntester Weg über den Alpenhauptkamm, die Großglockner Hochalpenstraße, wurde 1935 als sechs Meter breite Sandpiste eröffnet. Heute zählt die 48 Kilometer lange Hochgebirgsstraße mit ihren 36 Kehren gemeinsam mit dem Stephansdom und dem Schloss Schönbrunn zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Österreichs, seit 2015 steht sie unter Denkmalschutz. Zahlreiche Ausstellungen entlang der Straße laden zu Fahrtunterbrechungen ein. Die Großglockner Hochalpenstraße ist abhängig von der Großwetterlage ab Anfang Mai bis Ende Oktober und nur tagsüber befahrbar.

Für das Abendessen haben wir einen Tisch im – Achtung, Wortwitz – Gourmetrestaurant „Inside“ des Hotels „Outside“ reserviert. Verena Ganzer, die Tochter des Hauses, verwöhnt mit kulinarischen Höchstleistungen auf Basis regionaler Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft. Zwei Hauben im Gault & Millau, drei Sterne bei A la Carte und die halbe Bestecklade vom Falstaff sind eindeutige Qualitätsmerkmale.

Recherche der Route, Fotografie und Reportage für den Allradkatalog und AutoBild 4wd in Österreich