Land Rover Experience Australien, Etappe II: Härtetest im Outback

SCR-Abgasreinigung im Extremeinsatz: Eine Testfahrt vom subtropischen Darwin zum Ayers Rock inmitten der Wüste.


Nicht erst seit diesem Herbst gilt für Dieselmotorenentwickler die Reduktion der Stickoxide zum Erreichen der Euro-6-Abgasnorm als Herausforderung. Die beste Lösung heißt SCR-Technologie (steht für die englische Abkürzung von „selektive katalytische Reduktion“). Sie bewährt sich seit 10 Jahren im LKW-Sektor. Für die chemische Reaktion wird Ammoniak benötigt, das als wässrige Harnstoff-Lösung („AdBlue“) ins Abgas eingespritzt wird.

Deutlich stärker gefordert wurde das Kühlsystem – kein Wunder, wenn knifflige Offroadpassagen über Stock und Stein bei Temperaturen bis zu 46 Grad und entsprechend stark laufender Klimaanlage bewältigt werden sollen.

Auch Land Rover setzt im Modelljahrgang 2016 die SCR-Technologie bei der neuen Ingenium-Dieselmotorenfamilie mit zwei Litern Hubraum ein. Die erste Testfahrt konnten wir auf mehr als 3000 Offroad-Kilometern durch das australische Northern Territorry unternehmen. Mit 180 PS waren die Dicovery Sport selbst für die Asphaltetappen am Stuart Highway (vergleichbar mit einer zweispurigen, schnurgeraden Landesstraße „B“, aber ohne Tempolimit!) mehr als ausreichend gewappnet, die Höchstgeschwindigkeit war ohnehin durch die grobstolligen Geländereifen limitiert. Deutlich stärker gefordert wurde das Kühlsystem – kein Wunder, wenn knifflige Offroadpassagen über Stock und Stein bei Temperaturen bis zu 46 Grad und entsprechend stark laufender Klimaanlage bewältigt werden sollen.

Entsprechend gefordert wurde auch das Allradsystem Terrain Response. Es koordiniert die Steuergeräte von Motor, Lenkung, Getriebe, Differenzialen, Bremse und Assistenzsystemen, um stets beste Traktion zu sichern. Die mit dem Programm „Sand“ zu bewältigenden Passagen zählten zu den größten Herausforderungen für die Piloten – wer zu langsam fährt, muss unter der sengenden Sonne zur Schaufel greifen. Selbst das Programm „Schlamm“ kam im heißen und trockenen Australien zum Einsatz; die Wattiefe von 60 cm wurde bei zahlreichen Flußquerungen ausgenutzt. Neben besseren Abgaswerten bringt die neue Motorenpalette auch geringere Verbrauchswerte mit sich. Daher konnte der mitgeführte Kraftstoffvorrat verkleinert werden, der frei gewordene Platz wird für den AdBlue-Vorrat verwendet. Selbiger wird bei jedem Servicetermin nachgefüllt. Damit hat der Fahrzeugbesitzer keinen zusätzlichen Aufwand durch die moderne Abgasreinigung. Klingt nach einem schlauen Konzept – solang man nicht in der Gibson Wüste unterwegs ist. Bei gut 1000 km zwischen zwei Tankstellen kommt es nämlich auf jeden Tropfen Diesel an. Gut, dass am Dachträger Platz für ein paar Reservekanister ist!

Fotografie für Land Rover Experience
Reportage für das 4wd Magazin, den Allradkatalog und die NÖ Nachrichten