Kaiser Otto schenkte anno 996 dem Bischof von Freising die im Volksmund „Ostarrichi“ genannten Gebiete um Neuhofen an der Ybbs. Ein großartiges Präsent, wie wir bei unserer Ausfahrt in die Heimat der Mostbirne feststellen dürfen.
Mit einem saloppen „links unten in Niederösterreich“ zieht man sich nicht nur die Schelte der Geographen zu, sondern scheitert auch bei der genauen Verortung des Mostviertels – was ohnehin keine leichte Aufgabe ist. „Zwischen Enns und Ybbs“ greift ein wenig zu kurz, als „Viertel über dem Wienerwald“ zählt hingegen sogar der Zentralraum um St. Pölten dazu – eindeutig zu großzügig bemessen.
Unsere Rundfahrt konzentriert sich auf das Ybbstaler Alpenvorland: In diesem von mehreren hunderttausend Birnbäumen gesprenkelten Hügelland mit seinen charakteristischen Vierkanthöfen dreht sich alles um vergorenen Obstsaft, wobei hierorts unter „Obst“ ausschließlich die Birne verstanden wird – Äpfel sind Äpfel, und Traubenmost ist süß, also ganz etwas anderes.
Der 15. Längengrad, an dem die mitteleuropäische Normalzeit exakt der Sonnenzeit entspricht, und der 48. Breitengrad schneiden einander beim Meridianstein in Gresten. Dieser Konfluenzpunkt hat global ziemlich genau keine Bedeutung, ist aber ein netter Pausen-Platz mit einem fröhlich plätschernden Brunnen.
Recherche der Route, Fotografie und Reportage
Das Mostviertel während der Birnenblüte
Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin