Weingärten im Hügelland, Schafweiden auf der Hochebene, alte Burgen und Paläste: Eine kurvenreiche Reise am Rand der Alpen, mit Aussicht bis ans Meer – wenn das Wetter mitspielt.
Im Hinterland des prachtvollen Castello di Miramare an den Gestaden der oberen Adria liegt die überschaubar dimensionierte Siedlung Prosseck. Der Zugehörigkeit zum italienischen Staatsgebiet geschuldet wird der Vorort von Triest Prosecco genannt.
Seit 2010 spricht der Kenner von Glera, wenn es um jene Trauben geht, ohne deren perlendem Saft kaum ein Damenkränzchen auszukommen vermag. Als Prosecco dürfen seither nur noch Weine vermarktet werden, die exklusiv aus der DOC-Region des Veneto stammen und mindestens zu 85 Prozent aus Glera bestehen. Das pittoreske Prosecco-Kerngebiet Conegliano-Valdobbiadene wurde zum DOCG-Gebiet hochgestuft und im Juli 2019 als Unesco-Weltkulturerbe geadelt. Dessen feinste Lage bringt den außerhalb Italiens kaum bekannten Cartizze hervor.
Zurück in die Prosecco-Region führt die „Straße der 100 Tage“ durch einen auf drei Seiten von nahezu senkrechten Felswänden begrenzten Talkessel. Anno 1918 wurde der bestehende Saumpfad in lediglich drei Monaten zur strategisch bedeutenden Militärstraße ausgebaut. Rund 80 Meter Höhenunterschied galt es zu überwinden, bei zehn Prozent Steigung ergeben sich daraus 800 Meter Streckenlänge. So wurden fünf Kehrentunnel in den Fels gesprengt, und mit dem Abraum gleich die Rampen zwischen den Tunnelportalen errichtet. Auch 100 Jahre nach seiner Errichtung ist der Passo San Boldo ein straßenbautechnisches Gustostück, das seinesgleichen im ganzen Alpenraum sucht.
Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin